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Die Künstlerin, Schwester Christamaria Schröter von der Chritusbruderschaft in Selbitz, schreibt uns zur Entstehung der Fenster:
Die Entwicklung der Glasfenster-Entwürfe für die evangelische Kirche im nordfränkischen Wüstenselbitz war für mich ein intensiver Weg, nicht nur äußerlich formal, auch innerlich und inhaltlich. Bei den ersten Skizzen und Entwürfen zum Thema: Glaube, Hoffnung, Liebe
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
1. Korinther 13, 13
ging es mir um einen Ausdruck für Sendung, Weitergabe, Mit-Teilung von Glaube, Hoffnung, Liebe, um das Ausgestreut-werden des „Weizenkorns“, auch um den liturgischen Ruf „Erhebt Eure Herzen!“ oder „Die Herzen in die Höhe!“ in Glaube, Hoffnung, Liebe.
Es ging in den ersten Darstellungen um Bewegungen nach außen. Aber ich habe mich immer wieder gefragt: Ist das die Realität unseres Alltags? Geht es nicht vielmehr um eine Dynamik des Bleibens. Um einen Standort von Glaube, Hoffnung, Liebe. Um ein Sich-ausrichten am Kreuz, Sich-an-ihm- festhalten, Sich-bewähren in Situationen, wo Glaube, Hoffnung, Liebe zusammengepresst, zerrissen, angefochten und zum Durchhalten herausgefordert werden. Dann ist vielleicht manchmal der Glaube nur noch wie ein „Spalt“, der sich am Kreuz festhält und sich an ihm entlang zum Licht ausstreckt und darin bleibt seine Strahlkraft. Gleiches gilt für Hoffnung und Liebe.
Das Fenster-Kreuz hat bei diesem, meinem letzten Entwurf, eine besondere Bedeutung. Es ist eine Vertikale, die mehrfach durchgestrichen ist und so zum tragenden Gerüst wird. Nur dieses Kreuz hält sämtliche Glasflächen zusammen, d.h. im übertragenen Sinn: Das Leben in Glaube, Hoffnung, Liebe erfährt durch das Geschehen am Kreuz Sinn, Zielrichtung und Zusammenhalt. Es gibt also bei diesen Fenstern keine Bleiverglasung nach dem klassischen Prinzip. Die drei Glasfenster-Farben Blau, Rot, Grün sind jeweils ihrer symbolischen Bedeutung zugeordnet, d.h. z.B. das Fenster des Glaubens ist durchgehend von einem tiefen Ultramarinblau, das in verschiedenen Stufen abgeätzt wurde bis hin zum transparenten Weiß. Das gleiche gilt für Rot – das Fenster der Liebe und Grün – das Fenster der Hoffnung.
Farben: das Silbergelb und unterschiedliche Purpur-Violett-Töne sind nur sparsam aufgetragen. Das Silbergelb, das Licht, in den oberen Bereichen verbindet die drei Fenster zu einer Einheit. Farben und Formen strecken sich zum Licht und das Licht durchbricht diese stellenweise.
Ich danke allen, die im Kirchenvorstand sind, Herrn Pfarrer Müller und Herrn OKR Braun und nicht zuletzt meiner Werkstätte Gustav van Treeck, dass Sie diesen Weg mit mir gegangen sind und sich auf diesen letzten Entwurf einstellen konnten und hoffe sehr, dass die Fenster die nun ausgeführt werden, bald ihren stillen Dienst tun können und so vielleicht auch beitragen, dass weiterhin Glaube, Hoffnung, Liebe in der Gemeinde lebendig bleiben.
August 2015, Sr. Christamaria Schröter